ab 1992. WIE ES WEITER GING.

Die nachfolgenden Jahre verliefen nicht weniger ereignisreich. Ob in der pfarrlichen oder in der offenen Jugendarbeit, ob im weiteren Weg der Erfindung bis zur Gründung und zur Insolvenz der Firma oder ob im privaten Bereich – überall Unplanbarkeiten, Zufälle und ein undurchschaubar vorgezeichneter Weg. Genug Stoff für ein ganzes Buch. In diesem geht es dann weiter …

1990-1991. NEUER ANLAUF

Mit dem neuen Anlauf sind auch wieder Patentrecherchen, Planzeichnungen und eine weitere Patentanmeldung erforderlich. Wobei parallel dazu erst der Prototyp der „alten“ Technik ausgeführt wird. Die Fertigstellung abzubrechen macht auch wenig Sinn – das System eignet sich immerhin für Spezialanwendungen. So fließen im Jahr bereits etwa 1200 Stunden in diesen „Nebenjob“ – neben Familie und der Jugendarbeit.

Die finanzielle Situation meiner, inzwischen auf fünf Kinder anwachsenden Familie ist weiterhin schwierig. Mit den Patentanmeldungen und dem Prototypenbau wird auch das Geld einer kleinen Erbschaft aufgebraucht. Für die internationalen Anmeldungen, die innerhalb eines einjährigen Prioritätsjahres erfolgen müssen, reicht das Geld nicht mehr. Die einzige Möglichkeit ist, die österreichische Anmeldung vor der Vorveröffentlichung wieder zurück zu ziehen. Zwei Jahre später klappen die Anmeldungen dann. Allerdings darf ich in der Zwischenzeit die Erfindung nicht veröffentlichen und nur unter Vertraulichkeitserklärungen präsentieren. Es ist demnach wichtig, bereits bei der Patentanmeldung die Kosten für eventuell geplante Auslandspatentanmeldungen ins Auge zu fassen.

1990. QUANTENSPRUNG

Ich finde inzwischen selbst eine Lösung für das Problem, die mich jedoch nicht wirklich überzeugt. Leicht verunsichert fahre ich daher, wie in den Jahren zuvor, nach Hannover zur CeBIT. Die Messe ist in diesen Jahren die größte Bürofachmesse und der weltweit bedeutendste Treffpunkt der IT-Branche. Ich bin bereits bestens über den Falzgerätemarkt informiert, sehe genau die Vorteile meiner Entwicklung und freue mich insgeheim darüber, in Gesprächen die Schwächen der angebotenen Geräte anzusprechen – „viel zu groß und zu schwer für den Schreibtisch, unförmig, benötigen einen eigenen Raum, zu teurer, unrentabel, …“. Bis ich in einer Nebenhalle auf einem Stand eines gänzlich unbekannten asiatischen Unternehmens die neue Falzmaschine sehe: Kleiner als meine geplante, preiswert, rentabel, ansprechendes Design, …

Das war es dann. Die Alleinstellungsmerkmale meiner Technologie sind zu klein, um damit ein rentables Produkt auf den Markt zu bringen. Frustration, Leere, abwechselnd mit Hoffnung und dem Gottvertrauen, dass etwas Neues kommen wird. Der erlösende Gedankenblitz kommt am Tag der Taufe unserer Zwillinge: Ich hatte einmal als Erweiterung des Falzsystems eine Lösung angedacht, die den klassischen Kreuzfalz ermöglichen sollte. Dass diese Technik nicht nur diese Faltung schafft, sondern eine eigenständige Falztechnologie mit vielen Alleinstellungsmerkmalen ergibt, hatte ich bisher nicht gecheckt. Dementsprechend groß ist die Überraschung. Es ist der Start jener Technologie, die einen Quantensprung in der Branche bedeutet.

1-snica-vergleichGrößenvergleich zwischen alter und neuer Technolgie.

1989. MODELL AUS LEGO

Nach den Recherchen folgen die ersten Planzeichnungen, auf Papier. Eine schöne Herausforderung für jemanden, der dazu keine Ausbildung hat. Für die ersten Patentanmeldungen reicht aber das Talent. Mit CAD-Programmen beginne ich erst 1997 zu arbeiten. Soweit es geht, entsteht danach auf Grundlage der Zeichnungen ein selbstgebautes Funktionsmodell aus Lego. Zum Prototypen, den ich in Wien in einer geschützten Werkstätte bauen lassen will, ergibt sich allerdings bei der Detailplanung eine Frage, die nicht so einfach zu klären ist. Daher ist meine Erleichterung groß, als aus der Werkstatt der Anruf kommt, dass ein Techniker eine Lösung für das Problem gefunden hat. Er würde es mir gerne zeigen. Ich also bei der nächstmöglichen Gelegenheit auf nach Wien – um dort zu erfahren, dass der Kollege leider am Vortag verstorben ist. Die Lösung nimmt er mit in das Grab. Damit ist auch meine Freude über die Mitteilung der erfolgreichen Patenterteilung in den USA ziemlich gedämpft.

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1988. MITTELLOSIGKEITSBESCHEINIGUNG

Die Bank wird unruhig. Ich kann die laufenden Kreditraten kaum mehr fristgerecht zahlen. Einerseits stagniert mein Laden mit den Reformwaren, der Standort wird immer weniger attraktiv und die großen Handelsketten beginnen verstärkt Bioprodukte anzubieten. Andererseits sind die Raten durch die Unterversicherung beim Brand doch spürbar höher. Dazu kommen die hohen Kosten der Patentanmeldungen.

Für eine Anmeldung in Österreich gibt es zwar als Innovationsförderung eine Unterstützung, um jedoch diese zu erhalten ist eine Mittellosigkeitsbescheinigung der Gemeinde erforderlich. Okay, die dazu nötigen Voraussetzungen waren bereits gegeben, aber eine offizielle Bestätigung, noch dazu vom Gemeindeamt wo mich jeder kennt, war eine enorme Hürde. Für mich stellte sich wieder einmal die Frage ob mir meine Zielsetzung das wert ist. Jedenfalls ist es meine freie Entscheidung und das Patent wurde angemeldet.

Zu dieser Zeit beginnt für mich und für meine Familie ein fünfundzwanzig Jahre dauernder Marsch durch eine finanzielle Wüste. Unbeschreiblich bereichernd, enorm lehrreich, voller Oasen, die meist aus dem Nichts auftauchen und Stärkung für die nächste Etappe bringen. In unserem Hadern mit Gott und dem Schicksal gewann klar das Gottvertrauen. Eindeutig, naja, zumindest fast.

1985-1987. DIE ERSTEN PLÄNE

Es liegt in der Hand. Bei der Bewerbung der Pension ist die neue elektronische Schreibmaschine mit ihrer Speichermöglichkeit für Textbausteine eine wertvolle Hilfe. Für die Mailings müssen nur noch die selbst designten Flyer kopiert, die Briefe automatisch getippt und beides mit der Hand gefaltet werden. Und genau das ist zeitaufwendig, mühsam und nervig. So entstehen während der erzwungenen Bettruhe die ersten Pläne für eine Papierfalztechnik. Eine Rotring-Zeichenplatte wird gekauft und die ersten Fachbücher über Innovations-Management, Patentrecht und Präsentationstechniken landen auf dem Schreibtisch. Mit den zwanzig Seminaren und Workshops, die ich in den nachfolgenden Jahren besuchen werde, kommen noch Themen wie EDV, Produkteinführung, Außenhandelsgeschäfte sowie Büro und Umwelt dazu. Okay, es sind auch ein Schafzüchterkurs und ein Pantomimen-Kurs mit Sami Molcho dabei.

Zunächst gibt es jedoch eine Markt- und eine Patentrecherche. Das Ergebnis einer, genau nach Branchen und Unternehmensgrößen gegliederten Umfrage ist sehr positiv – von einer Papierfalzmaschine hörte noch niemand. Eine große Erleichterung bringt das Patentrecherche-Angebot der BWK in Graz: Ich bekomme die faszinierende Möglichkeit, sämtliche gespeicherte Informationen über Falztechniken wie beispielsweise Patente und Veröffentlichungen, über eine direkte Satellitenverbindung zu einem Datenzentrum in Amerika abzufragen. Das Resultat bringt die Bestätigung: Es werden keine Techniken oder Patentrechte erkannt, die meiner Idee einer Papierfalzmaschine entsprechen – weder die klassische Stauchfalztechnik, die es seit über hundert Jahren gibt, noch die in etwa hundert Patentschriften dokumentierten Falztechniken. Wie diese gravierende Fehlinformation zustande kam, konnte nicht mehr festgestellt werden. Möglicherweise waren die Systemunterschiede für die Suchkriterien zu groß. Sie wird jedenfalls noch Jahrzehnte nachwirken und über 70.000 Stunden Beschäftigung mit Papierfalztechniken mit sich bringen.

Paulo Coelho schreibt: „Wir wissen was wir wollen und wir werden es erreichen wenn wir nicht locker lassen, doch die Zeit die wir brauchen werden um an unser Ziel zu gelangen, hängt von Gottes Hilfe ab.“

1985. THE DAY OF BASE

Mittwoch, 30. Jänner 1985, drei Tage vor den Semesterferien – der Innenausbau wird rechtzeitig fertig, die Betten sind überzogen und die Zimmer ausgebucht. Um etwa 3 Uhr morgens entzünden sich Poliertücher in einer der Wohnungen. Der Inhaber des Hotels Drei Hasen wird von seinem kleinen Sohn geweckt und sieht die ersten Fenster zerbrechen. Es wird der größte Brand in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Mariazell. Die Kronenzeitung berichtet auf der Titelseite. Das biologische Dämmmaterial brennt sehr gut, zwölf Stunden dauert es bis zum „Brand aus“, alles schwimmt, überall Wasser und Eis – bei etwa minus 30° Außentemperatur. Einzig der Wohnbereich und das Geschäftslokal bleiben Gott sei Dank weitgehend intakt.

So habe ich mir den Plan Gottes nicht vorgestellt. Wobei ich zugeben muss, dass dieses Feuer auf mich enorm befreiend wirkte. Jetzt gibt es zumindest eine klare Ausgangsposition. Zu dieser gehört allerdings auch eine weitere Herausforderung: Vor der Wiedereröffnung ist der Ausbau im Feuerversicherungsvertrag noch nicht berücksichtigt. Es wird deshalb nur der vor dem Umbau vereinbarte Vertragswert ausbezahlt.

Brand

Was tun? Die Betriebe auflösen, abwandern, oder zumindest das Haus wieder soweit instand bringen, dass die Eltern weiter darin wohnen können? Weshalb wir diesen zunächst favorisierten Weg nicht gehen, hat einen gänzlich unerwarteten Grund: Wir erfahren nach dem Dilemma so viel Hilfsbereitschaft und Unterstützung im Ort, dass wir gar nicht anders können, als hier zu bleiben. Also Wiederaufbau, die Chance auf einen Personenaufzug nützen, Neustart und – höhere Schulden wegen der Unterversicherung. Wesentlich ist jedoch die Neuausrichtung als Bio-Pension. Mit natürlichen Baumaterialien und Dämmstoffen, abgeschirmten Kabeln, Netzfreischaltern und Vollholzmöbeln schaffen wir den ersten Biogästebetrieb in Österreich mit einem Gutachten des Institutes für Baubiologie. Meine insgesamt zwei Jahre am Bau dürften sich auch ausgezahlt haben. In den Nächten sitze ich jetzt über den Plänen, tagsüber bin ich Zuträger und Hilfsarbeiter, verfliese aber auch selbständig so an die 15 Bäder, WCs und Küchen, verlegte Parkettböden, male die Räume aus und leide an Schlafmangel.

Bei der Bewerbung des Hauses fühle ich mich dann so richtig in meinem Element und Direct Mailing ist eines meiner Lieblingsthemen. Doch bald die nächste Herausforderung: Im Sommer, während der letzten Hektik vor der Fertigstellung der ersten bereits vorbestellten Gästezimmer, falle ich mit einer Grippe aus. So ärgerlich dies zunächst auch ist, bringt sie dennoch Sensationelles, etwas, worauf ich schon seit Jahren wartete – die Idee zu einer attraktiven Erfindung.

1984. ORIENTIERUNGSLOS

Inzwischen glücklich gebunden und das erste Kind unterwegs, kümmere ich mich also zunächst einmal um die beiden Betriebe. Den Laden stelle ich vorwiegend auf Reformwaren um, in das Dachgeschoß kommen Ferienwohnungen, das Dach lassen wir isolieren und neu decken. Um weitgehend am Bau arbeiten zu können, wird für das Geschäft eine zusätzliche Mitarbeiterin aufgenommen. Für die Finanzierung des Umbaus wird einen Kredit mit einer Laufzeit von 20 Jahren vereinbart.

20 Jahre Laufzeit heißt 20 Jahre Raten zu zahlen und somit für 20 Jahre die weiteren Pläne zu vergessen. Wirtschaftlich zwar abgesichert, kommen daher, kurz vor der Eröffnung des Gästehauses, Orientierungs- und Planlosigkeit und Sinnkrise. Zusätzlich irritieren mich noch ein Kettenbrief, der mir, sollte ich den Text nicht an zehn Leute weiterschicken, großes Unheil voraussagt und die geschnitzte und bemalte Madonna, die ich zufällig am Dachboden in einem alten Koffer finde. In dieser Verwirrtheit wende ich mich, meinem Glauben entsprechend an Gott. Hallo, ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich überlass dir das Haus, mach damit, was deinem Plan entspricht. Und er tat es, nur kurze Zeit später.

1983. FINGERZEIG

Ob Schnapsidee oder Hirngespinst – die Ernüchterung ist da, die Begleitung von Jugendlichen wurde inzwischen jedoch ein wesentlicher Bestandteil meiner Freizeitaktivitäten. Dies sollte 35 Jahre so bleiben. Und auch die Themen Sucht, Prävention und Therapie lassen mich nun nicht mehr los. Es folgt eine intensive Auseinandersetzung mit diesen Themen und ich bin dazu auch viel unterwegs. Ob bei der Eröffnung der Drogentherapiestation Mödling oder bei den Gesprächen mit Prim. Dr. G. Pernhaupt, dem Gründer vom „Grünen Kreis“ – nun Österreichs größte gemeinnützige Institution zur Rehabilitation und Integration suchtkranker Personen, oder bei Exkursionen in Kalksburg, ich bin mit dabei.

Auch das Bedürfnis, meine gewonnenen Erfahrungen und das erlernte Wissen zu vertiefen, ist weiter ungebrochen. Was jetzt tun. Der Lösungsvorschlag kommt von meiner damaligen Freundin aus Wien: „Studier einfach Psychologie, das liegt dir sicher und du erhältst die Kompetenz, die du dir wünscht.“ Tolle Idee, nur gibt es da ein Problem – ohne Matura, nur mit einem Handelsschulabschluss bekomme ich keine Studienberechtigung. Daher einerseits die Matura als Fernmatura nachholen und andererseits trotzdem bereits Vorlesungen als außerordentlicher Hörer besuchen.

Es macht wirklich Spaß und ich bin auch erfolgreich. Bis zur Biologie-Prüfung. Wie üblich gut vorbereitet, sollte sich ein „sehr gut“ ausgehen. Ich bekomme aus einem Katalog von etwa 170 Orientierungsfragen des gesamten AHS-Stoffes zwei Fragen vorgelegt. Zwei Fragen über zwei Themen, von denen ich bis dahin noch nie etwas gehört hatte. „Nicht genügend“. Wie sich später herausstellt, hatte ich nach alten Skripten, in denen diese beiden Themenkomplexe noch nicht behandelt wurden, gelernt. Zwei von 170 – das kann doch kein Zufall sein.

Es ist wie ein Fingerzeig – kümmere dich zunächst einmal um den Betrieb und um dein gesicherteres Einkommen und mache erst einmal die Matura fertig. Studieren kannst du dann immer noch. Was mich so sicher macht, diese Entscheidung ohne langes Grübeln zu treffen, sind vorangegangene intensive Glaubenserfahrungen. So richtige, wo es dich vom Hocker wirft. Was bei mir, im wahrsten Sinne des Wortes, auch zutraf. Es war damals im Kellerlokal, das mit dem Hocker.

Mein Zugang zum Glauben entsprach bis dahin dem meiner Eltern und dem der damaligen Zeit. Diese brachte auch die Auseinandersetzungen mit anderen Religionen. Meinen ersten Koran erwarb ich so um 1970 herum, ebenso die Bhagavad-Gita, Siddartha von Hesse oder „Da Jesus und seine Hawara“. Dazu kamen Berge von Büchern über Philosophie, Parapsychologie, PSI und vieles andere – und die faszinierenden Erfahrungen mit Pendel und der Telepathie. Erfahrungen, die mein rationales Weltbild ganz schön durcheinander warfen. Speziell die Arbeit mit dem Pendel im Zusammenhang mit dem Bombenleger Franz Fuchs, der vor 20 Jahren vier Menschen in Oberwart ermordete und reihenweise Briefbomben verschickte. Ziemlich krass, vielleicht schreibe ich einmal darüber.

Lebenswege verlaufen selten geradlinig und jene die auf diesen nicht lernen, zerbrechen daran. Ich habe gelernt und wurde letztendlich – vor allem auch der Gemeinschaft wegen – aktives Mitglied bei der Katholischen Arbeiterjugend und bereits 1974 Pfarrgemeinderat in Mariazell.

1979 SCHNAPSIDEE

Da der Club außer einem Kassier keine Organisationsstruktur aufweist, bleiben diese Dinge bei mir hängen und es beginnt eine Zeit, die mein Leben nachhaltig verändern wird. Zentral ist dabei eine Vision, die ich nicht aus dem Kopf bekomme: Ich will einmal mein Wissen aus der Arbeit mit gefährdeten Jugendlichen einbringen, einen Bauernhof kaufen und darauf eine Therapiestation errichten. Vision jetzt nicht als etwas Übernatürliches, sondern wie es der Priester Christian Hennecke ausdrückt: „Eine Vision ist keine Fantasie. Vielmehr ist sie eine Entdeckung, die sich durch Erfahrung zu sehen gibt: Neue Erfahrungen sind wie Puzzleteile, die sich nach und nach zu einem neuen Bild zusammenfügen und bestimmte Handlungsoptionen nahelegen.“

Bei meinem Einkommen klingt das eher wie eine Schnapsidee. Ein kleiner SPAR-Lebensmittelladen, immerhin der erste in der Region mit Selbstbedienung, trotzdem kaum größer als ein Wohnzimmer sowie einige Gästezimmer – genug zum Leben, aber weit davon entfernt, einen Bauernhof zu erwerben und diese Einrichtung danach auch betreiben zu können. Also doch eine Schnappsidee? Zwei Möglichkeiten einer Realisierung kommen mir in den Kopf – ein Lottogewinn oder eine Erfindung. Der Lottogewinn ist illusorisch, also bleibt die Erfindung. Zunächst ein Versuch mit einem expanderartigen Spielzeug mit Musik, dann ein lenkbarer Kinderwagen und eine Absaugvorrichtung für Bohrstaub. Dinge, die 20 Jahre später Standard sind und entsprechend verkauft werden. Nur nicht von mir. Ich habe noch kaum eine Ahnung von der Verwertung einer Erfindung, lasse mich schon vom ersten negativen Prüfbericht des Patentamtes abschrecken und komme nicht einmal in das Stadium eines Start-ups. Zumindest werde ich später die Bestätigung erhalten, dass die Ideen attraktiv waren. Unvergesslich bleiben vor allem die Crash-Tests mit dem Kinderwagen, der mit einem, in Decke und Polster gehüllten Sack Zucker beladen wird. Meist bin ich damit abseits der Wege unterwegs, quer über die Wiesen, die Hänge rauf und runter. Und dann die fragenden Blicke der Leute, oder die Fragen selbst: „Na, wie alt ist es denn?“. „Wie, ein Sack Zucker?“