Ich finde inzwischen selbst eine Lösung für das Problem, die mich jedoch nicht wirklich überzeugt. Leicht verunsichert fahre ich daher, wie in den Jahren zuvor, nach Hannover zur CeBIT. Die Messe ist in diesen Jahren die größte Bürofachmesse und der weltweit bedeutendste Treffpunkt der IT-Branche. Ich bin bereits bestens über den Falzgerätemarkt informiert, sehe genau die Vorteile meiner Entwicklung und freue mich insgeheim darüber, in Gesprächen die Schwächen der angebotenen Geräte anzusprechen – „viel zu groß und zu schwer für den Schreibtisch, unförmig, benötigen einen eigenen Raum, zu teurer, unrentabel, …“. Bis ich in einer Nebenhalle auf einem Stand eines gänzlich unbekannten asiatischen Unternehmens die neue Falzmaschine sehe: Kleiner als meine geplante, preiswert, rentabel, ansprechendes Design, …
Das war es dann. Die Alleinstellungsmerkmale meiner Technologie sind zu klein, um damit ein rentables Produkt auf den Markt zu bringen. Frustration, Leere, abwechselnd mit Hoffnung und dem Gottvertrauen, dass etwas Neues kommen wird. Der erlösende Gedankenblitz kommt am Tag der Taufe unserer Zwillinge: Ich hatte einmal als Erweiterung des Falzsystems eine Lösung angedacht, die den klassischen Kreuzfalz ermöglichen sollte. Dass diese Technik nicht nur diese Faltung schafft, sondern eine eigenständige Falztechnologie mit vielen Alleinstellungsmerkmalen ergibt, hatte ich bisher nicht gecheckt. Dementsprechend groß ist die Überraschung. Es ist der Start jener Technologie, die einen Quantensprung in der Branche bedeutet.