1985-1987. DIE ERSTEN PLÄNE

Es liegt in der Hand. Bei der Bewerbung der Pension ist die neue elektronische Schreibmaschine mit ihrer Speichermöglichkeit für Textbausteine eine wertvolle Hilfe. Für die Mailings müssen nur noch die selbst designten Flyer kopiert, die Briefe automatisch getippt und beides mit der Hand gefaltet werden. Und genau das ist zeitaufwendig, mühsam und nervig. So entstehen während der erzwungenen Bettruhe die ersten Pläne für eine Papierfalztechnik. Eine Rotring-Zeichenplatte wird gekauft und die ersten Fachbücher über Innovations-Management, Patentrecht und Präsentationstechniken landen auf dem Schreibtisch. Mit den zwanzig Seminaren und Workshops, die ich in den nachfolgenden Jahren besuchen werde, kommen noch Themen wie EDV, Produkteinführung, Außenhandelsgeschäfte sowie Büro und Umwelt dazu. Okay, es sind auch ein Schafzüchterkurs und ein Pantomimen-Kurs mit Sami Molcho dabei.

Zunächst gibt es jedoch eine Markt- und eine Patentrecherche. Das Ergebnis einer, genau nach Branchen und Unternehmensgrößen gegliederten Umfrage ist sehr positiv – von einer Papierfalzmaschine hörte noch niemand. Eine große Erleichterung bringt das Patentrecherche-Angebot der BWK in Graz: Ich bekomme die faszinierende Möglichkeit, sämtliche gespeicherte Informationen über Falztechniken wie beispielsweise Patente und Veröffentlichungen, über eine direkte Satellitenverbindung zu einem Datenzentrum in Amerika abzufragen. Das Resultat bringt die Bestätigung: Es werden keine Techniken oder Patentrechte erkannt, die meiner Idee einer Papierfalzmaschine entsprechen – weder die klassische Stauchfalztechnik, die es seit über hundert Jahren gibt, noch die in etwa hundert Patentschriften dokumentierten Falztechniken. Wie diese gravierende Fehlinformation zustande kam, konnte nicht mehr festgestellt werden. Möglicherweise waren die Systemunterschiede für die Suchkriterien zu groß. Sie wird jedenfalls noch Jahrzehnte nachwirken und über 70.000 Stunden Beschäftigung mit Papierfalztechniken mit sich bringen.

Paulo Coelho schreibt: „Wir wissen was wir wollen und wir werden es erreichen wenn wir nicht locker lassen, doch die Zeit die wir brauchen werden um an unser Ziel zu gelangen, hängt von Gottes Hilfe ab.“