2015-02. AMAZON VERSCHICKT WERBEBRIEFE

Anlassbedingt heute einmal ein Wechsel in den Office-Bereich: Es ist kaum zu glauben – Amazon verschickt neuerdings Werbebriefe. Amazon! Der Paradeonline-Vermarkter! Wie stand schon vor Jahren in der Fachpublikation ‚Postmaster-Magazin‘ zu lesen: „Unternehmen, die werblich und geschäftlich sehr stark per Internet und E-Mail mit den Kunden kommunizieren, beklagen zunehmend ‚dünne Luft‘ im Marketing. Die Kundenkontakte sind austauschbar, das Geschäftsverhältnis wird durch den Gang ins nächste Preisvergleichs-Portal sofort in Frage gestellt, es bestehen fast keine persönlichen oder emotionalen Beziehungen zwischen Marke und Kunden. In vielen Branchen wird diese Bindungslosigkeit mittlerweile als dramatisch beurteilt.“

Okay, für die Versender von Briefpost steht der Aufwand im Vordergrund: Drucken > Falzen > Kuvertieren > Verkleben > Adressieren > Wiegen > Frankieren > zur nächsten Poststelle bringen – die Einsparung dieser Kosten durch E-Mails oder Online-Briefe kann im Extremfall bis zu 90% der traditionell anfallenden Kosten einer betriebsinternen Briefposterstellung und -abwicklung ausmachen. Was liegt da näher, als diese Druck- und Bearbeitungskosten durch den Versand von E-Mails, Online-Briefen oder Fax, auf Empfänger, Geschäftspartner und Kunden zu überwälzen. Wo bei diesen bekanntlich ein Großteil der empfangenen E-Mails ausgedruckt wird – inklusive Bilder, Dis­claimer und Signatur. Kommen noch mehrere Adressaten dazu, gehen E-Mails mehrfach hin- und her und steigern das Druckvolumen weiter um ein Vielfaches. In Deutschland lesen nur etwa 7 Prozent der Nutzer oder der Nutzerinnen ihre elektronischen Nachrichten ausschließlich am Bildschirm. Es überrascht daher kaum, dass entsprechend einer Umfrage in den USA und 2013 auch in Deutschland, rund 80% der Bevölkerung lieber Papierpost als elektronische Information erhalten.

1985-1987. DIE ERSTEN PLÄNE

Es liegt in der Hand. Bei der Bewerbung der Pension ist die neue elektronische Schreibmaschine mit ihrer Speichermöglichkeit für Textbausteine eine wertvolle Hilfe. Für die Mailings müssen nur noch die selbst designten Flyer kopiert, die Briefe automatisch getippt und beides mit der Hand gefaltet werden. Und genau das ist zeitaufwendig, mühsam und nervig. So entstehen während der erzwungenen Bettruhe die ersten Pläne für eine Papierfalztechnik. Eine Rotring-Zeichenplatte wird gekauft und die ersten Fachbücher über Innovations-Management, Patentrecht und Präsentationstechniken landen auf dem Schreibtisch. Mit den zwanzig Seminaren und Workshops, die ich in den nachfolgenden Jahren besuchen werde, kommen noch Themen wie EDV, Produkteinführung, Außenhandelsgeschäfte sowie Büro und Umwelt dazu. Okay, es sind auch ein Schafzüchterkurs und ein Pantomimen-Kurs mit Sami Molcho dabei.

Zunächst gibt es jedoch eine Markt- und eine Patentrecherche. Das Ergebnis einer, genau nach Branchen und Unternehmensgrößen gegliederten Umfrage ist sehr positiv – von einer Papierfalzmaschine hörte noch niemand. Eine große Erleichterung bringt das Patentrecherche-Angebot der BWK in Graz: Ich bekomme die faszinierende Möglichkeit, sämtliche gespeicherte Informationen über Falztechniken wie beispielsweise Patente und Veröffentlichungen, über eine direkte Satellitenverbindung zu einem Datenzentrum in Amerika abzufragen. Das Resultat bringt die Bestätigung: Es werden keine Techniken oder Patentrechte erkannt, die meiner Idee einer Papierfalzmaschine entsprechen – weder die klassische Stauchfalztechnik, die es seit über hundert Jahren gibt, noch die in etwa hundert Patentschriften dokumentierten Falztechniken. Wie diese gravierende Fehlinformation zustande kam, konnte nicht mehr festgestellt werden. Möglicherweise waren die Systemunterschiede für die Suchkriterien zu groß. Sie wird jedenfalls noch Jahrzehnte nachwirken und über 70.000 Stunden Beschäftigung mit Papierfalztechniken mit sich bringen.

Paulo Coelho schreibt: „Wir wissen was wir wollen und wir werden es erreichen wenn wir nicht locker lassen, doch die Zeit die wir brauchen werden um an unser Ziel zu gelangen, hängt von Gottes Hilfe ab.“

2015-02. NACHFÜLLSTRESS

Über die kernlose Klorolle gibt es auch in den USA eine heiße Diskussion. In einer eigenen Twitter-Kampagne wird vermittelt, dass auf diese Weise allein in den Vereinigten Staaten jährlich 17 Milliarden Röhren eingespart werden könnten. Beim deutschen Anbieter Vamos wird u.a. argumentiert, dass mit einer LKW-Ladung ca. 16% mehr Papier transportiert wird. 17 Milliarden Röhren wären übrigens dem europäischen Standard entsprechend etwa 2500 Milliarden Blätter.

Für meine Technologie ist die Frage, ob mit oder ohne Röhre, nicht relevant – eine automatische Ausrichtung gleicht eventuelle Unregelmäßigkeiten beim Abrollen aus. Mein Thema der letzten Monate war vielmehr die Frage der Nachfüllintervalle bei Toilettenpapierspendern. Einerseits sollte es nicht vorkommen, dass eine Toilettenbenützerin oder ein Benützer eine leere Rolle vorfindet, andererseits erzeugt diese Anforderung bei Bereitstellerinnen einen erheblichen „Nachfüllstress“. Dieser lässt sich zwar beim Rollenwechsel durch einen höheren Bereitstellungsrest verringern, der Papierverbrauch steigt dabei jedoch entsprechend. Alternativen sind Spendersyteme für Midi- und Maxirollen sowie für vorgefalzte Tücher mit den jeweils bekannten Nachteilen.

Diese Nachfüllfrage ist nun mit dem Konzept eines automatischen Wechselspendersystems gelöst.

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2015-02. EINE LEERE ROLLE MIT VIEL GEWICHT

Und wieder ein Beitrag aus den Medien: Diesmal direkt übernommen aus „Die Presse“ vom 13. Feb. 2015, von Friederike Leibl:

Nicht alle Errungenschaften verbessern unseren Alltag. Es gibt Dinge, die sind in ihrer Zweitverwendung wichtiger als in ihrer ursprünglichen Bestimmung. Die Kartonrollen im Toilettenpapier etwa. Kindergärten müssten ohne sie wahrscheinlich zusperren. Es gibt kaum etwas, was so viele Möglichkeiten bietet, kreativ verfremdet zu werden. Auch als Spielzeug sind die Rollen unschlagbar, ob als Fernrohr, Telefon, Rüssel, Tunnel, Murmelrutsche oder Schlagwaffe.

Nun gerät die tolle Rolle aber vielleicht in Gefahr. Denn auch bei uns wird seit Kurzem Klopapier ohne Innenrolle angeboten. Das freut jene, die tatsächlich glauben, dass Beziehungen an offenen Zahnpastatuben scheitern oder daran, dass die leeren Rollen anklagend auf der Halterung baumeln – und natürlich ist dann niemand der Letzte gewesen. Alles nur Scheinargumente. Es geht immer um etwas anderes. Aber dafür, dass sie eigentlich nur für Stabilität und ein rundes Abwickelerlebnis erfunden wurde, hat sich die Rolle jedenfalls ganz schön unverzichtbar gemacht.

1985. THE DAY OF BASE

Mittwoch, 30. Jänner 1985, drei Tage vor den Semesterferien – der Innenausbau wird rechtzeitig fertig, die Betten sind überzogen und die Zimmer ausgebucht. Um etwa 3 Uhr morgens entzünden sich Poliertücher in einer der Wohnungen. Der Inhaber des Hotels Drei Hasen wird von seinem kleinen Sohn geweckt und sieht die ersten Fenster zerbrechen. Es wird der größte Brand in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Mariazell. Die Kronenzeitung berichtet auf der Titelseite. Das biologische Dämmmaterial brennt sehr gut, zwölf Stunden dauert es bis zum „Brand aus“, alles schwimmt, überall Wasser und Eis – bei etwa minus 30° Außentemperatur. Einzig der Wohnbereich und das Geschäftslokal bleiben Gott sei Dank weitgehend intakt.

So habe ich mir den Plan Gottes nicht vorgestellt. Wobei ich zugeben muss, dass dieses Feuer auf mich enorm befreiend wirkte. Jetzt gibt es zumindest eine klare Ausgangsposition. Zu dieser gehört allerdings auch eine weitere Herausforderung: Vor der Wiedereröffnung ist der Ausbau im Feuerversicherungsvertrag noch nicht berücksichtigt. Es wird deshalb nur der vor dem Umbau vereinbarte Vertragswert ausbezahlt.

Brand

Was tun? Die Betriebe auflösen, abwandern, oder zumindest das Haus wieder soweit instand bringen, dass die Eltern weiter darin wohnen können? Weshalb wir diesen zunächst favorisierten Weg nicht gehen, hat einen gänzlich unerwarteten Grund: Wir erfahren nach dem Dilemma so viel Hilfsbereitschaft und Unterstützung im Ort, dass wir gar nicht anders können, als hier zu bleiben. Also Wiederaufbau, die Chance auf einen Personenaufzug nützen, Neustart und – höhere Schulden wegen der Unterversicherung. Wesentlich ist jedoch die Neuausrichtung als Bio-Pension. Mit natürlichen Baumaterialien und Dämmstoffen, abgeschirmten Kabeln, Netzfreischaltern und Vollholzmöbeln schaffen wir den ersten Biogästebetrieb in Österreich mit einem Gutachten des Institutes für Baubiologie. Meine insgesamt zwei Jahre am Bau dürften sich auch ausgezahlt haben. In den Nächten sitze ich jetzt über den Plänen, tagsüber bin ich Zuträger und Hilfsarbeiter, verfliese aber auch selbständig so an die 15 Bäder, WCs und Küchen, verlegte Parkettböden, male die Räume aus und leide an Schlafmangel.

Bei der Bewerbung des Hauses fühle ich mich dann so richtig in meinem Element und Direct Mailing ist eines meiner Lieblingsthemen. Doch bald die nächste Herausforderung: Im Sommer, während der letzten Hektik vor der Fertigstellung der ersten bereits vorbestellten Gästezimmer, falle ich mit einer Grippe aus. So ärgerlich dies zunächst auch ist, bringt sie dennoch Sensationelles, etwas, worauf ich schon seit Jahren wartete – die Idee zu einer attraktiven Erfindung.

1984. ORIENTIERUNGSLOS

Inzwischen glücklich gebunden und das erste Kind unterwegs, kümmere ich mich also zunächst einmal um die beiden Betriebe. Den Laden stelle ich vorwiegend auf Reformwaren um, in das Dachgeschoß kommen Ferienwohnungen, das Dach lassen wir isolieren und neu decken. Um weitgehend am Bau arbeiten zu können, wird für das Geschäft eine zusätzliche Mitarbeiterin aufgenommen. Für die Finanzierung des Umbaus wird einen Kredit mit einer Laufzeit von 20 Jahren vereinbart.

20 Jahre Laufzeit heißt 20 Jahre Raten zu zahlen und somit für 20 Jahre die weiteren Pläne zu vergessen. Wirtschaftlich zwar abgesichert, kommen daher, kurz vor der Eröffnung des Gästehauses, Orientierungs- und Planlosigkeit und Sinnkrise. Zusätzlich irritieren mich noch ein Kettenbrief, der mir, sollte ich den Text nicht an zehn Leute weiterschicken, großes Unheil voraussagt und die geschnitzte und bemalte Madonna, die ich zufällig am Dachboden in einem alten Koffer finde. In dieser Verwirrtheit wende ich mich, meinem Glauben entsprechend an Gott. Hallo, ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich überlass dir das Haus, mach damit, was deinem Plan entspricht. Und er tat es, nur kurze Zeit später.

2014-12. HOLZ-KUNSTSTOFF

In der aktuellen Ausgabe der Zeitung medianet/industrialtechnology wurde über eine Innovation des Kremser Druckhauses Schiner berichtet. Diese Firma setzt sich bereits seit Jahren mit 3D-Druck auseinander und präsentierte kürzlich mit dem ersten 3D-Druck aus einem selbstentwickelten Biopolymerfilament eine Weltneuheit. Mit diesem Material kann sie ihr Prinzip, ausschließlich ökologische unbedenkliche Materialien und Verfahrensweisen zur Anwendung zu bringen, auch im 3D-Bereich anwenden.

Im Interview mit dem Geschäftsführer diese Firma ging es weiter um die Suche nach einem geeigneten Basismaterials, das dann in Deutschland bei einem Betrieb gefunden wurde, der auf die Herstellung von Granulaten auf Biopolymerbasis spezialisiert ist. Der als Liquid Wood bekannte Biowerkstoff wurde 1998 vom Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie und deren Ableger Tecnaro entwickelt. Er besteht aus Lignin sowie weiteren Naturfasern wie Flachs oder Hanf und eignet sich für Kunststoffverarbeitungstechniken wie z.B. Spritzguss.

Wir waren Anfang dieses Jahres bei der Firma Tecnaro und konnten uns selbst über die vielfältigen Möglichkeiten ihres Biowerkstoffes informieren und dessen Verwendbarkeit für die Sanitärtechnologie abklären. Der besondere Reiz wäre, mit diesem, auf Grundlage von Lignin hergestellten Holz-Kunststoff, Module für Hygienepapierspender zu erzeugen, wobei deren Basis wiederum jener nachwachsende Rohstoff ist, aus dem Papier meist selbst hergestellt wird. Neben Umwelt- und Klimaschutz ist diese Veredelung auch ein faszinierender und einprägsamer Gesichtspunkt bei der Bewerbung der Technologie.

1983. FINGERZEIG

Ob Schnapsidee oder Hirngespinst – die Ernüchterung ist da, die Begleitung von Jugendlichen wurde inzwischen jedoch ein wesentlicher Bestandteil meiner Freizeitaktivitäten. Dies sollte 35 Jahre so bleiben. Und auch die Themen Sucht, Prävention und Therapie lassen mich nun nicht mehr los. Es folgt eine intensive Auseinandersetzung mit diesen Themen und ich bin dazu auch viel unterwegs. Ob bei der Eröffnung der Drogentherapiestation Mödling oder bei den Gesprächen mit Prim. Dr. G. Pernhaupt, dem Gründer vom „Grünen Kreis“ – nun Österreichs größte gemeinnützige Institution zur Rehabilitation und Integration suchtkranker Personen, oder bei Exkursionen in Kalksburg, ich bin mit dabei.

Auch das Bedürfnis, meine gewonnenen Erfahrungen und das erlernte Wissen zu vertiefen, ist weiter ungebrochen. Was jetzt tun. Der Lösungsvorschlag kommt von meiner damaligen Freundin aus Wien: „Studier einfach Psychologie, das liegt dir sicher und du erhältst die Kompetenz, die du dir wünscht.“ Tolle Idee, nur gibt es da ein Problem – ohne Matura, nur mit einem Handelsschulabschluss bekomme ich keine Studienberechtigung. Daher einerseits die Matura als Fernmatura nachholen und andererseits trotzdem bereits Vorlesungen als außerordentlicher Hörer besuchen.

Es macht wirklich Spaß und ich bin auch erfolgreich. Bis zur Biologie-Prüfung. Wie üblich gut vorbereitet, sollte sich ein „sehr gut“ ausgehen. Ich bekomme aus einem Katalog von etwa 170 Orientierungsfragen des gesamten AHS-Stoffes zwei Fragen vorgelegt. Zwei Fragen über zwei Themen, von denen ich bis dahin noch nie etwas gehört hatte. „Nicht genügend“. Wie sich später herausstellt, hatte ich nach alten Skripten, in denen diese beiden Themenkomplexe noch nicht behandelt wurden, gelernt. Zwei von 170 – das kann doch kein Zufall sein.

Es ist wie ein Fingerzeig – kümmere dich zunächst einmal um den Betrieb und um dein gesicherteres Einkommen und mache erst einmal die Matura fertig. Studieren kannst du dann immer noch. Was mich so sicher macht, diese Entscheidung ohne langes Grübeln zu treffen, sind vorangegangene intensive Glaubenserfahrungen. So richtige, wo es dich vom Hocker wirft. Was bei mir, im wahrsten Sinne des Wortes, auch zutraf. Es war damals im Kellerlokal, das mit dem Hocker.

Mein Zugang zum Glauben entsprach bis dahin dem meiner Eltern und dem der damaligen Zeit. Diese brachte auch die Auseinandersetzungen mit anderen Religionen. Meinen ersten Koran erwarb ich so um 1970 herum, ebenso die Bhagavad-Gita, Siddartha von Hesse oder „Da Jesus und seine Hawara“. Dazu kamen Berge von Büchern über Philosophie, Parapsychologie, PSI und vieles andere – und die faszinierenden Erfahrungen mit Pendel und der Telepathie. Erfahrungen, die mein rationales Weltbild ganz schön durcheinander warfen. Speziell die Arbeit mit dem Pendel im Zusammenhang mit dem Bombenleger Franz Fuchs, der vor 20 Jahren vier Menschen in Oberwart ermordete und reihenweise Briefbomben verschickte. Ziemlich krass, vielleicht schreibe ich einmal darüber.

Lebenswege verlaufen selten geradlinig und jene die auf diesen nicht lernen, zerbrechen daran. Ich habe gelernt und wurde letztendlich – vor allem auch der Gemeinschaft wegen – aktives Mitglied bei der Katholischen Arbeiterjugend und bereits 1974 Pfarrgemeinderat in Mariazell.

2014-12. PATENT ANGEMELDET

Mit der Bezahlung der Jahresgebühren sind die Patentrechte wieder ein weiteres Jahr geschützt. Eine wesentliche Voraussetzung für die Vermarktung – und dennoch, die große offene Frage bleibt deren Finanzierung. Wie schaffen wir die Aufwendungen bis zu einem Vertragsabschluss.

Nach vielen Gesprächen mit der Hausbank, nach Planrechnungen, Fristsetzungen und der Erarbeitung von Worst-Case-Szenarien konnte eine familieninterne Lösung vereinbart werden. Die restliche Finanzierung ist damit gegeben, das Patent mittlerweile angemeldet, im Enterprise Europe Network ist das Angebots-Profil online und der Webauftritt ist fertig.

Vor den ersten Aussendungen an entsprechende Unternehmen fand ich noch eine mir unbekannte Argumentationshilfe in einem aktuellen Büroartikel-Versandkatalog. Demnach reduzieren Papierhandtücher durch ihre schnelle und hohe Saugkraft die Anzahl der Bakterien um 24%, Textilrollen nur um 4%. Durch die hohe Saugkraft wird den Bakterien mit der Feuchtigkeit ein wichtiger Nährboden entzogen. Heißlüfter erhöhen die Zahl der Bakterien um 117%. Der gravierende Unterschied, ob ein Heißlüfter seine Luft aus dem Sanitärraum selbst oder von außerhalb bezieht, wurde hier nicht erwähnt.

1979 SCHNAPSIDEE

Da der Club außer einem Kassier keine Organisationsstruktur aufweist, bleiben diese Dinge bei mir hängen und es beginnt eine Zeit, die mein Leben nachhaltig verändern wird. Zentral ist dabei eine Vision, die ich nicht aus dem Kopf bekomme: Ich will einmal mein Wissen aus der Arbeit mit gefährdeten Jugendlichen einbringen, einen Bauernhof kaufen und darauf eine Therapiestation errichten. Vision jetzt nicht als etwas Übernatürliches, sondern wie es der Priester Christian Hennecke ausdrückt: „Eine Vision ist keine Fantasie. Vielmehr ist sie eine Entdeckung, die sich durch Erfahrung zu sehen gibt: Neue Erfahrungen sind wie Puzzleteile, die sich nach und nach zu einem neuen Bild zusammenfügen und bestimmte Handlungsoptionen nahelegen.“

Bei meinem Einkommen klingt das eher wie eine Schnapsidee. Ein kleiner SPAR-Lebensmittelladen, immerhin der erste in der Region mit Selbstbedienung, trotzdem kaum größer als ein Wohnzimmer sowie einige Gästezimmer – genug zum Leben, aber weit davon entfernt, einen Bauernhof zu erwerben und diese Einrichtung danach auch betreiben zu können. Also doch eine Schnappsidee? Zwei Möglichkeiten einer Realisierung kommen mir in den Kopf – ein Lottogewinn oder eine Erfindung. Der Lottogewinn ist illusorisch, also bleibt die Erfindung. Zunächst ein Versuch mit einem expanderartigen Spielzeug mit Musik, dann ein lenkbarer Kinderwagen und eine Absaugvorrichtung für Bohrstaub. Dinge, die 20 Jahre später Standard sind und entsprechend verkauft werden. Nur nicht von mir. Ich habe noch kaum eine Ahnung von der Verwertung einer Erfindung, lasse mich schon vom ersten negativen Prüfbericht des Patentamtes abschrecken und komme nicht einmal in das Stadium eines Start-ups. Zumindest werde ich später die Bestätigung erhalten, dass die Ideen attraktiv waren. Unvergesslich bleiben vor allem die Crash-Tests mit dem Kinderwagen, der mit einem, in Decke und Polster gehüllten Sack Zucker beladen wird. Meist bin ich damit abseits der Wege unterwegs, quer über die Wiesen, die Hänge rauf und runter. Und dann die fragenden Blicke der Leute, oder die Fragen selbst: „Na, wie alt ist es denn?“. „Wie, ein Sack Zucker?“