Und wieder ein Beitrag aus den Medien: Diesmal direkt übernommen aus „Die Presse“ vom 13. Feb. 2015, von Friederike Leibl:
Nicht alle Errungenschaften verbessern unseren Alltag. Es gibt Dinge, die sind in ihrer Zweitverwendung wichtiger als in ihrer ursprünglichen Bestimmung. Die Kartonrollen im Toilettenpapier etwa. Kindergärten müssten ohne sie wahrscheinlich zusperren. Es gibt kaum etwas, was so viele Möglichkeiten bietet, kreativ verfremdet zu werden. Auch als Spielzeug sind die Rollen unschlagbar, ob als Fernrohr, Telefon, Rüssel, Tunnel, Murmelrutsche oder Schlagwaffe.
Nun gerät die tolle Rolle aber vielleicht in Gefahr. Denn auch bei uns wird seit Kurzem Klopapier ohne Innenrolle angeboten. Das freut jene, die tatsächlich glauben, dass Beziehungen an offenen Zahnpastatuben scheitern oder daran, dass die leeren Rollen anklagend auf der Halterung baumeln – und natürlich ist dann niemand der Letzte gewesen. Alles nur Scheinargumente. Es geht immer um etwas anderes. Aber dafür, dass sie eigentlich nur für Stabilität und ein rundes Abwickelerlebnis erfunden wurde, hat sich die Rolle jedenfalls ganz schön unverzichtbar gemacht.