2014-11. OHNE KAPITAL KEIN WEITERKOMMEN

Zunächst gibt es ein wichtigeres Thema. Aktuell liegt eine technische Beschreibung der Hygiene-Technologie zur Bearbeitung beim Patentanwalt. Sobald beim Patentamt die Anmeldung erfolgt, beginnt ein einjähriges Schutzrecht, das Prioritätsjahr. Wesentlich jedoch, ich kann – als Voraussetzung für eine Lizenzvergabe – die Technologie veröffentlichen und präsentieren.

Klingt zwar gut, nur ohne entsprechendes Kapital für die Umsetzung gibt es kein Weiterkommen. Reisekosten, Betriebskosten, Ratenzahlungen, für die Patenterteilung in Indien sind seit dem Antrag 2005 auch neun Jahresgebühren nachzuzahlen. Woher nehmen? Für Venture-Capital oder selbst für Early-Stage-Financing ist es noch zu früh. Dafür gibt es wieder einmal einen dieser Zufälle: Bei einem Treffen mit einem sehr guter Freund spreche ich auch meine weiteren geplanten Schritte und die dazu nötigen Voraussetzungen an. Dabei bietet er mir zu meiner großen Überraschung die Kostenübernahme für die unmittelbar fälligen Zahlungen, vor allem für die  Patent-Aufrechterhaltungsgebühren, als Überbrückungshilfe zu. Der Zufall dabei: Wegen seiner gegenwärtigen beruflichen Veränderung wäre ihm dies gar nicht möglich gewesen. Eine Woche zuvor fand sich jedoch eine gänzlich unerwartete Gutschrift aus einer Jahresabrechnung auf seinem Konto. Diese entsprach fast genau jenem Betrag, der für mich nötig war. Für ihn blieben davon 1.000 EUR übrig – und damit für seinen weiteren Freund, der in Asien gerade eine tragische Zeit durchlebt und um eine Unterstützung von 1.000,– EUR anfragte.

2014-11. PATENT IN INDIEN

Wieder einmal eine erfreuliche Nachricht – in Indien wurden für einen Teilbereich der Office-Technologie die Patentrechte erteilt. Nach China nun die zweite erfolgreiche Patentanmeldung in Asien. Drei weitere Anmeldungen liegen in der Schublade.

Ein klein wenig irritiert hat mich zum Thema Patentschutz allerdings eine Diskussion neulich in meinem Bekanntenkreis, wo auf sehr hohem fachlichen Niveau Themen wie alternative Wirtschafts- und Zahlungsmodelle, die Zukunftslosigkeit einer auf Wachstum aufgebauten Wirtschaft oder unser Egoismus den nächsten Generationen gegenüber, angesprochen wurden.

Hier hörte ich erstmals diese massive Kritik am Patentschutz. Bisher war für mich klar – keine Schutzrechte, kaum Innovationen. Ist ja auch irgendwie logisch. Es wird doch selten jemand eine oft jahrelange Forschung und Entwicklung finanzieren um danach das Ergebnis freizugeben. Das schaffen nur Firmen wie aktuell Tesla als erstes Open-Source-Unternehmen der Autobranche. Tesla baut jedoch eine „Gigafactory“ für Batterien für Elektroautos und kommt damit über diesen Umweg zu seinem Geld. Gut, es gibt auch noch die Taktik, das Ergebnis einer Erfindung nicht anzumelden und zu veröffentlichen und jeweils den Zeitvorsprung zum Mitbewerb zu nutzen. Jedenfalls habe ich eine, bei der Diskussion angesprochene Alternative zum Patentschutz, nicht ganz verstanden. Ich werde mich mit dieser sicher noch intensiver auseinandersetzen.

1973-1978. Love & Peace & more

Der „Club“ wird bald Anreiz genug, um an den Wochenenden und in den Ferien Freunde und Freundinnen aus Graz und Wien mitzubringen. Dieser „Jugendaustausch“ steigert zusätzlich seine Attraktivität. Wobei die bis zu vierzig Leute auf zunächst nur 20m² sowie die kraftvolle Quadro-Anlage nicht immer unsere Hausgäste in der Frühstückspension begeistern.

Wir Daheimgebliebenen besuchen andererseits verstärkt unsere neuen Bekannten und die Großstadt. The Who, Pink Floyd, Leonard Cohen, später dann noch die Rolling Stones, Joan Baez, Bob Dylan – wir sind live dabei. Mit Love & Peace erreicht ein weiterer Trend den Club: Eine Shisha. Anscheinend wird damit nicht nur Erlaubtes geraucht, denn bald kommen Gendarmen und eine Vorladung der Kripo. Das Verhör ist für mich ein einschneidendes Erlebnis. Nach den Besuchen vieler Jugendbetreuer-Schulungen werde ich erstmals als Jugendarbeiter anerkannt, womit ich – im Hinblick auf eine weitere Arbeit mit Jugendlichen – die Aussagen über Herkunft und Verteilung der Drogen verweigern darf. Angesichts der drohenden Konsequenzen bekommen wir zumindest im Kellerlokal das Problem bald in den Griff. Zwei Freunde werden es letztendlich leider nicht schaffen.

2014-11. JETZT AUCH NOCH STERMANN UND GRISSEMANN

Und jetzt auch noch Stermann und Grissemann. In deren ORF Satiresendung „Willkommen Österreich“ war die Umfrage von MindTake Research ebenfalls ein Thema: „Offensichtlich ist es so, dass zwei Drittel aller Österreicher Falter sind.“Damit ist die mediale Unterstützung aber noch nicht zu Ende.

Die Hygiene im Sanitärbereich war Anlass für einen aktuellen Artikel in medianet. Die Firma CWS-boco bietet eine neue Lösung für ein altbekanntes Problem – eine hygienische Türklinke für ein sauberes Berühren beim Verlassen des Waschraums. Die Türklinke wird dazu nach jeder Benutzung vollautomatisch mit einer neuen Hygiene-Folie überzogen.

Auch bei der Entwicklung der Falttechnologie war die Berücksichtigung hygienischer Anforderungen eine vorrangige Zielsetzung. Das Ergebnis ist eine optimale hygienische Benutzung. Berührungslos wird das Klopapier abgetrennt, gefaltet und aus dem Spender bereitgestellt. Das Papier kann zuvor nicht berührt werden, womit das Abtrennen einer Hygiene-Reserve entfällt.

1972. ERSTES AUTONOMES JUGENDZENTRUM IN DER STEIERMARK

Anfang 1970 lebten in der Region mehr als doppelt so viele Jugendliche als es 2014 sein werden – bei damals übrigens nur der Hälfte der heutigen Weltbevölkerung. Der Besuch einer weiterführenden Schule ist nicht die Regel. Diejenigen, denen es dennoch ermöglicht wird, siedeln vorwiegend nach Wien oder nach Graz. Mit ihnen kommen auch die neuesten Trends mit nur kurzer Verzögerung in der nördlichsten Gemeinde des „wilden Bergvolkes hinter dem Semmering“ (altes Lexikon aus der Zeit der Monarchie) an.

In diesem Jahr entsteht in meinem Freundeskreis der Wunsch nach einer Alternative zur Disco. Einer Location, wo wir ungestört tratschen können, nicht unbedingt etwas konsumieren müssen, unsere eigenen LPs abspielen und unter uns sein können. Ein Kellerraum in unserem Haus erweist sich dazu als geeignet. Die zentrale Lage, der freie Zugang im Haus, das WC in der Nähe, perfekt. Das Pult für den DJ, das zwei junge Tischler aus unserer Gruppe gestalten, hält einem Vergleich mit der örtlichen Disco leicht stand.

Club024

Unter dem Namen Club Downstairs 25 entfaltet der Treffpunkt bald ein Eigenleben. Während ich eine Etage höher im Laden meines Vaters Wurstsemmeln verkaufte, entwickelt sich in den Kellerräumen das wahrscheinlich erste autonome Jugendzentrum der Steiermark – wie vierzig Jahre später Carina Ebli und Patricia Townsley in ihrer Diplomarbeit an der UNI Graz beschreiben werden.

 

2014-10. SO EIN KNÜLLER MIT DEM FALTER.

Armin Wolf twitterte am 7. Oktober: „Und wie meldet die APA heute: Österreicher verwenden Klopapier am liebsten gefaltet. Hat die Umfrage ergeben.“ Das wäre nichts gravierend Neues. Wir Europäer falten, im Gegensatz zu den Amerikanern, eben unser Klopapier lieber. Die Amis knüllen ihres. Teilweise wickeln sie es auch. Dazu gibt es sogar eine Erfindung: Einfach die Hand in die Öffnung eines Automaten stecken und die Technik wickelt das Papier herum.

Was ich damit zu tun habe? Und weshalb ich gerade mit dieser Meldung meinen Blog beginne? Es ist das faszinierende Timing. Vor 14 Tagen habe ich nach über einem Jahr Entwicklungszeit erstmals ein Video meiner letzten Erfindung online gestellt und vergangene Woche die technische Beschreibung dem Patentanwalt übergeben – eine Technologie zum automatischen Falten von Toilettenpapier und Papierhandtüchern. Und heute kommt von meinem Sohn, während ich auf der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten das Formular einer Investoren-Plattform ausfülle, eine E-Mail mit dem Hinweis auf diese APA-Meldung. Die Analyse des Wiener Institutes MindTake, eine Meldung der Austria Presse Agentur und ein Tweed von Armin Wolf – perfekt, eine optimale Argumentationshilfe zum optimalen Zeitpunkt.

Was das jetzt mit Mariazell und mit Gott und der Welt zu tun hat, ist eine überaus spannende Geschichte …

1971. Kein Programmierer

Mein Vater erkrankt schwer, weshalb ich meinen Job bei der Firma SPAR in Graz aufgebe und in die Heimat zurückkehre. Damit ist auch meine Teilnahme an einem EDV-Lehrgang in Graz beendet und mein Traum als Programmierer ausgeträumt. Fünf Jahre bevor der erste PC auf den Markt kommt und Apple und Microsoft gegründet werden.

Mein erstes Auto, eine Citroen Ente, ist ebenfalls der Meinung, dass ich künftig wieder in Mariazell bleiben sollte – mit ihren 14 PS bringt sie mich zwar von Graz nach Hause, für eine Rückfahrt über unsere Seite des Seebergs fehlt ihr jedoch die Kraft. Nach Wien gibt es kein Problem. Folglich änderte sich auch meine Ausrichtung vom Süden in den Osten, in die Bundeshauptstadt. Mariazell verbindet mit Wien traditionell eine lange Geschichte – sei es als „Magna Mater Austriae“ der Habsburger, als „Beichtstuhl der Wiener“, als Reichsheiligtum, als einer der bedeutendsten Sommerfrische-Orte oder als Wintersport-Pionierort. Mariazell war auch immer vorne mit dabei – ob mit einer der ersten Tankstellen in Österreich außerhalb von Wien oder den Jugendstilfassaden der Jahrhundertwendehäuser, oder mit den ersten Elektrolokomotiven Österreichs auf der Mariazellerbahn. Auch mit der Musik der 70er ist es nicht anders. Nur schreibt niemand mehr einen Song über Mariazell wie etwa Joseph Haydn mit der „Mariazeller Messe“. Dafür kommen andere „High-Lights“: Drogen …

HERZLICH WILLKOMMEN

Beim Zufall liegt die eingetretene Endsituation nicht in der Ausgangssituation begründet, es gibt keine nachvollziehbare Ursache für das Zustandekommen einer konkreten Endsituation und es hätte auch anders kommen können. Für Mathematiker und Statistiker sind Wahrscheinlichkeitstheorie und Wahrscheinlichkeitsrechnung Alltag.

In der Quantenphysik dürfte es komplizierter sein. Hier lässt sich, zumindest bisher, kein Zufallsgenerator als Ausgangssituation finden, also keine Münze, kein Würfel, kein „eingebauter“ Zufall. Was Albert Einstein mit „Gott würfelt nicht“ kommentierte.

Und wie gehe ich nun als Laie mit dem Zufall um? Was soll ich denken, wenn ich immer wieder mit Zufällen konfrontiert werde, die meine Pläne über den Haufen werfen oder in eine andere Richtung lenken? Zufälle, die oft so perfekt passen, dass es einfach weitererzählt gehört. Was ich hiermit tue.

Solltest du zufällig auf diesen Seiten gelandet sein, …

… wähle (D)ein Thema:

News – der WC-Papierautomat – aktuelles Geschehen und Hintergründe
Story – die Idee und ihre Geschichte
Spirituell – die Erfindung als Pilgerreise

News           Story                 Spirituell