Ich muss gestehen, ich hatte ein vorkonzilliares Marienverständnis. Mariologische Themen, wie z.B. die Unbefleckte Empfängnis, die Immerwährende Jungfrau oder die Gottesgebärerin? Zu vielen Antworten hatte ich davor nicht einmal die Fragen gestellt. Mein Zugang (als Techniker) war zudem eher nüchtern und pragmatisch.
Das war dann auch der Grund, weshalb ich jetzt als Abschlussarbeit das Buch von Christiane M. Koch mit dem Thema „Maria. Erdentochter, Himmelsfrau“ wählte. Ich konnte mit dem Titel nichts anfangen, wollte mich gerade deshalb mit dieser Lektüre und dem darin vorgestellten spirituellen Weg auseinandersetzen. Das Buch hält allerdings ganz und gar nicht, was ‚mir‘ der Titel versprach. Ich erwartete ein Buch mit traditionellem mariologischen Inhalt, mit einem „verklärten“ Marienbild, mit einer Maria, die uns in unserem „Jammertal“ hilft. Nach mehrmaligem Lesen muss ich allerdings eingestehen, dass das Buch etwas zu bewirken vermag, mit dem ich nicht rechnete: „Es eröffnet einen neuen Zugang zu Maria und ihrer Bedeutung für die Menschen unserer Zeit“. Solch einen neuen Zugang bietet auch Univ.-Prof. Dr. Gisbert Greshake in einem Podcast auf der Medienseite der Theologischen Kurse.
In der Basilika von Mariazell verweist Maria, dieser irdische „Fingerzeig Gottes“, in der Statue mit dem Finger auf ihren Sohn. Das Zweite Vatikanische Konzil sagt dazu: „Echte Marienverehrung ist hingeordnet auf Christus, dessen Mutter sie war und ist, und bezogen auf die Kirche, deren Urbild und Anfang sie war und ist.“ Ich habe mein Marienbild neu ausgerichtet und sehe aus dieser Sicht auch die Wallfahrtsstadt Mariazell in einer zukünftigen neuen Bedeutung mit einer neuen Botschaft.