2015-03. THE GREAT TOILET PAPER ROLL DEBATE

In österreichischen Medien ist das Thema Klopapier zurzeit verstärkt präsent: Nach der, von Armin Wolf und danach noch von Stermann und Grissemann medial verbreiteten Rolle der Österreicher als Falter, eröffnete ein Beitrag in ‚Die Presse‘ die Diskussion über die Rolle der leeren Rolle. Und dann heute der Kommentar im Einserkastl von Gudrun Harrer im DER STANDARD‘: „Klopapierrollenumhängen hat etwas Missionarisches“. Nicht die Papprollen um den Hals, sondern die Klopapierrollen auf dem Rollenhalter. Sie fragt in diesem Beitrag ihre Leser und Leserinnen, ob auch sie zu jenen gehören, die bei Freunden und Fremden heimlich die Rolle – wie in der Patentzeichnung von Seth Wheeler  1891 dargestellt – umhängen.

Patentzeichnung RolleDie Frage der Abrollrichtung wird speziell in den USA immer wieder thematisiert. Der Toilettenpapierhersteller Kimberly-Clark veranstaltete 2010 in einer Werbekampagne eine Umfrage zu diesem „under“ und „over“. Das Unternehmen konnte dazu 500.000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen motivieren und damit eine landesweite Diskussion entfachen. Die Abrollrichtung nach vorne gewann die Abstimmung übrigens mit 72 Prozent, schreibt Wikipedia. Dort werden auch Argumente zu den jeweiligen Abrollrichtungen angeführt:

Nach vorne:

  • Vermeidet Schmutz- und Feuchtigkeitsaufnahme mangels Berührens der Wand
  • Ermöglicht dem Nutzer das schnelle Erkennen des Papierendes
  • Einfacherer Zugriff
  • Kennzeichnungsmöglichkeit der Toilettenreinigung bei Hotels durch Dreiecks-Faltung
  • Entspricht der von den Herstellern vorgesehenen Abrollweise und passt zu entsprechenden Papiermustern oder -aufdrucken

Nach hinten:

  • Versteckt das lose Ende, erweckt damit einen geschlosseneren Eindruck
  • Reduktion des unerwünschten Abrollens durch das Spielen von Kindern, Haustieren oder unbeabsichtigten Körperkontakt
  • Ermöglicht ein schnelleres Abrollen des Papiers

Die rund 25.000 Viren und 600.000 Bakterien, die laut Studien (Kurie Freizeit, 26. Juni 2010) jedes Mal Spülen in winzigen Wassertröpfchen durch die Luft schleudert, sind hier nicht relevant. Und weshalb gerade wir Männer die Klopapierrollen umhängen, wenn die Richtung nicht nach vorne weist? Hm, darüber könnten wir ja einmal diskutieren…

Übrigens: 90 % der angeführten Argumente sind bei der Verwendung von Toilettenpapierspendern mit der neuen SNICA-Technologie hinfällig.

1989. MODELL AUS LEGO

Nach den Recherchen folgen die ersten Planzeichnungen, auf Papier. Eine schöne Herausforderung für jemanden, der dazu keine Ausbildung hat. Für die ersten Patentanmeldungen reicht aber das Talent. Mit CAD-Programmen beginne ich erst 1997 zu arbeiten. Soweit es geht, entsteht danach auf Grundlage der Zeichnungen ein selbstgebautes Funktionsmodell aus Lego. Zum Prototypen, den ich in Wien in einer geschützten Werkstätte bauen lassen will, ergibt sich allerdings bei der Detailplanung eine Frage, die nicht so einfach zu klären ist. Daher ist meine Erleichterung groß, als aus der Werkstatt der Anruf kommt, dass ein Techniker eine Lösung für das Problem gefunden hat. Er würde es mir gerne zeigen. Ich also bei der nächstmöglichen Gelegenheit auf nach Wien – um dort zu erfahren, dass der Kollege leider am Vortag verstorben ist. Die Lösung nimmt er mit in das Grab. Damit ist auch meine Freude über die Mitteilung der erfolgreichen Patenterteilung in den USA ziemlich gedämpft.

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2015-03. DIE NEUE KULTUR DES SCHEITERNS

Vergangene Woche stand als Leitartikel in ‚Die Presse‘ von der „österreichischen Unkultur des Scheiterns“ zu lesen: Im Franziskanerkloster in Wien präsentierte Damian Izdebski, der ehemalige Inhaber seines in Insolvenz geratenen Unternehmens DiTech, vor hunderten Menschen sein Buch mit dem Titel „Meine besten Fehler“. Selbst Außenminister Sebastian Kurz war anwesend und hofft, dass dieses Buch „einen Kulturwandel in Österreich“ auslösen werde. Das Land müsse eine Kultur des Scheiterns entwickeln. Am Sonntag war Damian Izdebski auch bei Claudia Stöckl in „Frühstück bei mir“. Matthias Auer merkte, ebenfalls in der Presse, dazu an, dass in Österreich eigens Bücher darüber geschrieben werden müssen, damit sich Unternehmer nach einem Konkurs nicht automatisch aus Scham ins unternehmerische Exil flüchten müssen. In den USA ist es anders, da steigt dein Ranking. Du hast ja aus der Erfahrung gelernt. Angeblich hat das etwas mit der Weite des Landes zu tun. Wenn du dort früher einmal massiv scheitertest und dich blamiertest, bist du einfach jeweils solange nach Westen weitergefahren oder geritten, bis dich niemand mehr kannte und du wieder neu startetest.

Ich bin nicht geflüchtet als wir vor drei Jahren mit unserer Firma scheiterten. Der Aufbau des weltweiten Vertriebes sowie die Realisierung des erst im Laufe der Entwicklung erkennbaren enormen Potentials erforderten Betriebs- und Geldmittel, die unsere Möglichkeiten ausreizten und letztendlich, bedingt durch das Zusammentreffen mehrerer äußerer, nicht beeinflussbarer Faktoren zum Ende führten. Es lief extrem blöd und die gesellschaftlichen und finanziellen Herausforderungen waren enorm und noch lange präsent. Aber wie schrieb ein John Shedd: „Ein Schiff im Hafen ist sicher. Doch dafür ist ein Schiff nicht gemacht.

Sicher gab es auch intern genug Entscheidungen, die wir im Nachhinein gesehen so nicht mehr treffen würden. Auch wenn die Ursache nicht bei der Technik selbst lag, fand ich es dennoch als unfair, dass die Gesellschafter, Investoren und Investorinnen sowie andere Betroffene durch „meine Erfindung“ Geld oder Job verloren. Bei den Gesellschaftern war deren Argument tröstlich, dass es letztendlich ihre frei Entscheidung war, sich an dem, auch aus ihrer Sicht attraktiven Projekt zu beteiligen. Dies gilt ganz besonders für den Geschäftsführer, der am stärksten betroffen war und dazu noch die meiste unsachliche Kritik einstecken musste.

1988. MITTELLOSIGKEITSBESCHEINIGUNG

Die Bank wird unruhig. Ich kann die laufenden Kreditraten kaum mehr fristgerecht zahlen. Einerseits stagniert mein Laden mit den Reformwaren, der Standort wird immer weniger attraktiv und die großen Handelsketten beginnen verstärkt Bioprodukte anzubieten. Andererseits sind die Raten durch die Unterversicherung beim Brand doch spürbar höher. Dazu kommen die hohen Kosten der Patentanmeldungen.

Für eine Anmeldung in Österreich gibt es zwar als Innovationsförderung eine Unterstützung, um jedoch diese zu erhalten ist eine Mittellosigkeitsbescheinigung der Gemeinde erforderlich. Okay, die dazu nötigen Voraussetzungen waren bereits gegeben, aber eine offizielle Bestätigung, noch dazu vom Gemeindeamt wo mich jeder kennt, war eine enorme Hürde. Für mich stellte sich wieder einmal die Frage ob mir meine Zielsetzung das wert ist. Jedenfalls ist es meine freie Entscheidung und das Patent wurde angemeldet.

Zu dieser Zeit beginnt für mich und für meine Familie ein fünfundzwanzig Jahre dauernder Marsch durch eine finanzielle Wüste. Unbeschreiblich bereichernd, enorm lehrreich, voller Oasen, die meist aus dem Nichts auftauchen und Stärkung für die nächste Etappe bringen. In unserem Hadern mit Gott und dem Schicksal gewann klar das Gottvertrauen. Eindeutig, naja, zumindest fast.

2015-03. DIE LÖSUNG

Ganz unerwartet dann eine Woche später: Ich hab´s. Ich habe die Lösung für eine manuelle Blattlängeneinstellung. Im Vorjahr hatte ich mich viele Tage mit diesem Problem herumgeschlagen. Computersimulationen, Test mit dem Prototypen – keine Chance. Lösungen gab es zwar, jedoch zu aufwendige. Entsprechen eingeschränkt waren demnach in diesem Bereich auch meine Präsentationen. Mit der erweiterten Steuerung für das Faltmodul können nun Hygienepapierspender die Tuch- und Papierrollen verschiedenster Anbieter abrollen, über die Perforation abtrennen, falten und auswerfen. Ein optimaler Entwicklungsschub noch knapp vor dem Start der Ausarbeitungsphase, die durch die Firma SNICA erfolgen könnte. Dieses Unternehmen wurde für den Vertrieb der SNICA-Office-Falzgeräte gegründet. Durch das vorzeitige Aus der damaligen Lizenznehmerin konnte es nicht wie vorgesehen tätig werden.

2015-03. KEINE NORM

Ich gebe zu, ich hatte bis dahin, anders als im Office-Bereich, keinen besonders tiefen Einblick in die Branche. Im Office-Bereich war meine ehemalige Lizenznehmerin laut einem Mitbewerber eines der kompetentesten Unternehmen der Branche. Entwicklungspartner waren die bedeutendsten Produzenten von Druckern und von Postbearbeitungsgeräten. Wir waren weltweit unterwegs von Tokyo bis Palo Alto in Silicon Valley.

Mittlerweile sehe ich im Hygienepapierbereich neben den vielen Anbietern auch die beachtliche Vielfalt an entsprechenden Spendern. Und damit stellte sich eben die große Frage: Exklusivrechte anbieten für ein in sich geschlossenes System in einem eingeschränkten Markt, oder für ein Modulsystem, das allen Anbietern sowie Benützenden zugängig ist, und das weltweit. Wobei sich gleich die nächste Frage der Zielgruppen stellt: Soll die Technologie im Wesentlichen nur für den öffentlichen und gewerblichen Bereich nutzbar werden, oder attraktiv sein bis hin in den privaten Bereich.

Da stehe ich jetzt aber vor einer Herausforderung. Bei Toilettenpapier gibt es keine Norm für die Blattlängen. Hier finden wir Unterschiede bis zu 40 mm. Die Falttechnologie müsste – bei einer Abtrennung über die Perforation – diese verschiedenen Längen in der Steuerung berücksichtigen. Kann sie aber nicht. Ausgenommen im oberen Leistungssegment mit einer elektronischen Steuerung sowie einem zusätzlichen Motor und damit einem höheren Stromverbrauch.

2015-03. 1| MARIENVEREHRUNG

Ich muss gestehen, ich hatte ein vorkonzilliares Marienverständnis. Mariologische Themen, wie z.B. die Unbefleckte Empfängnis, die Im­merwährende Jungfrau oder die Gottesgebärerin? Zu vielen Antworten hatte ich davor nicht einmal die Fragen gestellt. Mein Zugang (als Techniker) war zudem eher nüchtern und pragmatisch.

Das war dann auch der Grund, weshalb ich jetzt als Abschlussarbeit das Buch von Christiane M. Koch mit dem Thema „Maria. Erdentochter, Him­melsfrau“ wählte. Ich konnte mit dem Titel nichts anfangen, wollte mich gerade deshalb mit dieser Lektüre und dem darin vorgestellten spirituellen Weg auseinandersetzen. Das Buch hält allerdings ganz und gar nicht, was ‚mir‘ der Titel versprach. Ich erwartete ein Buch mit traditionellem mariologischen Inhalt, mit einem „verklärten“ Marienbild, mit einer Maria, die uns in unserem „Jammertal“ hilft. Nach mehrmaligem Lesen muss ich allerdings eingestehen, dass das Buch etwas zu bewirken vermag, mit dem ich nicht rechnete: „Es eröffnet einen neuen Zugang zu Maria und ihrer Bedeutung für die Menschen unserer Zeit“. Solch einen neuen Zugang bietet auch Univ.-Prof. Dr. Gisbert Greshake in einem Podcast auf der Medienseite der Theologischen Kurse.

In der Basilika von Mariazell verweist Maria, dieser irdische „Fingerzeig Gottes“, in der Statue mit dem Finger auf ihren Sohn. Das Zweite Vatikanische Konzil sagt dazu: „Echte Marienverehrung ist hingeordnet auf Christus, dessen Mutter sie war und ist, und bezogen auf die Kirche, deren Urbild und Anfang sie war und ist.“ Ich habe mein Marienbild neu ausgerichtet und sehe aus dieser Sicht auch die Wallfahrtsstadt Mariazell in einer zukünftigen neuen Bedeutung mit einer neuen Botschaft.

2015-03. MARIAZELL

Geschafft, ich konnte jetzt endlich den Theologischen Kurs (sehr empfehlenswert!) abschließen. Einen Fernlehrgang, angelehnt an die Fächer eines universitären Theologiestudiums mit Studienwochenenden und Prüfungen. Durch die zeitbedingte Wiederholung wurden es zwar zwölf statt der sechs Semester, dafür hörte ich den ganzen Stoff zweimal. Auch jenen über ein zeitgemäßes Bild der biblischen Maria. Da vernimmst du die vielen Facetten der Marienverehrung und denkst dir: Wir leben in einem der bekanntesten Marienwallfahrtsorte. Der Großteil von uns lebt direkt oder indirekt von der Wallfahrt oder profitiert zumindest von der Marke „Mariazell“ und du fragst dich dann, was wissen wir eigentlich über diese Frau in der Basilika – außer der Geschichte vom Mönch Magnus? Ziemlich paradox. Für meine Abschlussarbeit wählte ich deshalb bewusst einen dementsprechenden Inhalt:

Mariazell, Magna Mater Austriae, Österreichisches Nationalheiligtum, Mitglied der Shrines of Europe – der sechs bedeutendsten Marienwallfahrtsorte Europas. Das Wallfahrtswesen ist mir von klein auf vertraut. Es bildete für meine Familie fast ein Jahrhundert lang die wesentliche wirtschaftliche Grundlage. An unserem Haus befindet sich ein häufig fotografiertes Mosaik mit einer Mariendarstellung. Im Eingangsbereich in einer Mauernische eine Lourdes-Madonna. Maria also überall, nur ich sah sie nicht. Auch in der Basilika fest-bekleidet, ist nur ihr gekröntes Haupt sichtbar. Einzüge, Auszüge, Umzüge – ich sehe noch immer oft zu, war selbst auch dabei. Nur Maria sah ich nicht. Ich sehe aber die tiefe Ergriffenheit unzähliger Pilger und Pilgerinnen, höre die oft inbrünstigen Gesänge, die einen nicht unbe­rührt lassen können. Ist das jene Volksfrömmigkeit, deren Auslaufen prophezeit/gewünscht wird? Wird Mariazell zum religiösen Bad Ischl, als Erinnerung sowohl an die Verbundenheit mit dem Haus Habsburg, als damit auch an die Bedeutung Marias speziell zur Abgrenzung gegenüber dem Protestantismus? Liegen die Epizentren des Christentums längst nicht mehr in Mariazell, Medjugorje oder Assisi, sondern in der Dritten Welt? Wird die jahrhundertealte Augenauswischerei mit der hehren Stellung der Mutter Gottes nicht mehr viel länger glaubwürdig sein? (beides: Janko Ferk, in „Die Presse“, 2013).

2015-03. CHINESEN

Deutsche verbrauchen im Jahr pro Person mehr als einen Kilometer Toilettenpapier. Das wären mit der neuen Technologie etwa 2500-mal weniger Papier abrollen, 2500-mal weniger abreißen und 2500-mal weniger falten. Über 80 verschiedene Sorten Klopapier werden derzeit in Deutschland im Handel angeboten.

Übrigens waren es die Chinesen, bei denen laut Wikipedia im 6. Jahrhundert das Toilettenpapier erstmals erwähnt wurde. Bereits 1393 soll der kaiserliche Hof in Nanjing 720.000 Blatt verbraucht und Kaiser Hongwu mit seiner Familie 15.000 Blatt einer besonders weichen und parfümierten Papiersorte verwendet haben.

Vergangenen Woche diskutierten wir in einer kleinen unbefangenen Runde ein Thema, welches auch auf der Website von SNICA angeführt ist: „Die Technologie bietet die Möglichkeit einer standardisierten Hygienepapierausgabe mit einem aufeinander abgestimmten System von Papierrollen und Spender.“ Was soviel heißt wie die Strategie, einen Spender anzubieten, der nur mit speziellen, auf diesen Spender ausgerichteten Papierrollen funktioniert. Wir kennen dieses System unter anderem von Kaffee-Automaten und Druckern. Die Basisgeräte werden dabei oft nur zum Selbstkostenpreis vertrieben. Verdient wird mit den Folgekäufen.

2015-02. VERÄNDERUNG IM POSTMARKT

Jede Form sozialer Kommunikationsmittel hat bekanntermaßen seine Stärken und Schwächen und seine speziellen Anwendungsbereiche, die sich kulturbedingt auch wandeln. So verändert sich derzeit der Postmarkt innerhalb der verschiedenen Briefsegmente. Und zwar unterschiedlich: Werbepostsendungen nehmen deutlich zu, die klassisch adressierte Briefpost ab. Hybridpost und dokumentenechte, rechtssichere Formen von E-Mail entwickeln sich zum Standard.

„Das Internet ist nicht der Erzfeind der Post, eigentlich mehr die Lieblingscousine.“ sagt USPS-Postmaster-General Jack Potter. Im Zusammenhang mit Werbepostsendungen ist interessant, dass in aktuellen Bürobedarf-Versandkatalogen nach einer längeren Innovationspause wieder zwei neue Falzgeräte angeboten werden. Trotz ihrer Verbesserungen hat sich der technologische Vorsprung der inzwischen weiter entwickelten SNICA-Falzkomponenten im Vergleich noch vergrößert.