2015-06. Eigen- oder Fremdverwertung.

Es war keine schwerwiegende Entscheidung. Bekanntlich ist ja der direkte Kontakt über das Toilettenpapier eine der Hauptquellen der Übertragung von Krankheitserregern in den Toiletten. Und genau hier setzt unsere Technologie mit gravierenden Vorteilen gegenüber allen angebotenen Systemen an. Daher geht es konzentriert in diesem Bereich weiter. Abgeschlossen sind alle Vorbereitungsphasen wie die Ideenphase, die Recherchen, Konzeptentwicklung und die strategischen Planung. Ein Positionspapier ist vorhanden. Die Idee lässt sich gut vermitteln: „Die neue Generation von Toilettenpapierspendern bietet bestmöglichen Schutz vor Krankheitserregern, erhöht die Bequemlichkeit, erleichtert Menschen mit Bewegungseinschränkung die Benützung und verringert den Papierverbrauch.“

Strategisches Ziel ist es, die Vorteile der neuen Technologie möglichst vielen Menschen – sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich – zugänglich zu machen. Dazu werden die Patente vorwiegend weltweit präsenten Unternehmen angeboten.

Alternativ kann die neue Technologie, die auch als universell einsetzbares Faltmodul ausgeführt ist, als selbständige Original Equipment Manufacturer-Lösung angeboten werden und damit eine Vielfalt an Spender-Designs ermöglichen. Bei dieser Variante gilt es jedoch zwei wesentliche Entscheidung zu treffen: Eigen- oder Fremdverwertung, Firmenaufbau mit oder ohne angepeiltem Exit?

Für eine Eigenverwertung wären einerseits großes Know-how und auch bereits eine Mantel-GmbH vorhanden, andererseits fehlt eine komplette Firmenstruktur mit Management. Nirgendwo ein herzeigbares Gründerteam. Meine Suche in der Region gab ich bereits mehrmals erfolglos auf. Erfolgreich sind wir hier hauptsächlich darin, unsere heimische Jugend zu einem großen Teil fort zu bilden. Gerade im fehlenden Team liegt aber das wesentlichste Handicap für alternative Finanzierungsformen wie Seed-Finanzierung, Venture-Capital, Beteiligung oder Crowdfinancing. Ideen gibt es angeblich wie Sand am Meer, nur fehlt es meist an begeisterten Menschen, die diese auch vom Start weg umsetzen. Freilich bieten sich da Möglichkeiten über Inkubatoren, Business-Angels oder über Plattformen, die Kontakte zwischen Projektträgern und beispielsweise Studierenden vermitteln, um ein überzeugendes Team aufzubauen. Dies ist aber wiederum eine Frage der persönlichen, zeitlichen und finanziellen Ressourcen und letztendlich auch eine Frage der Vernunft und der Verantwortung. Hilfreich bei einer Entscheidungsfindung sind die vom Patentinhaberverband angebotenen Seminare zum Thema Eigen- oder Fremdverwertung.

2015-05. Hygienerendite.

Das Hauptproblem bei der Hygiene in den Toiletten sieht der Entwickler im Bereich der Toilettenpapierspender. Seine Annahme wurde durch eine von ihm in Auftrag gegebene Analyse bestätigt. Diese zeigte bereits auf Toilettenpapier, das griffbereit aus Spendern heraus hängt, eine auffällige Belastung an Krankheitserregern. Wenn ich jetzt an die ungeschützten Reserverollen denke, die oft unmittelbar neben der WC-Muschel stehen, bekomme ich zunehmend ein flaues Gefühl im Bauch.

knapp daneben

Eine Investorin bestätigte mir kürzlich die prinzipielle Attraktivität des vollautomatischen Toilettenpapierspenders, sieht jedoch eine Herausforderung am Markt. Sie kommt aus der Gastro-Branche und bezweifelt, dass diese aus Kostengründen bereit sein wird, die neuen Spender in höherem Ausmaß zu kaufen. Vor Jahren hörte ich das Argument im Zusammenhang mit dem Händetrockner von Dyson. Heute ist das kein Thema mehr. Die neuen Technologien schaffen eben Voraussetzungen, die es ermöglichen, Hygiene-Standards zu erhöhen.

Es geht um die Gesundheit der Gäste und, was noch wenig beachtet wird, auch um die Gesundheit der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Dazu gibt es bereits einen Hygienerendite-Rechner von der Firma Katrin: „Die Hygienerendite ist ein Leistungsmerkmal, das die Effizienz einer Hygiene-Investition bewertet und aufzeigt. Krankheitsbedingte Fehlzeiten kosten Unternehmen jedes Jahr viel Geld. Der Hygienerendite-Rechner ist ein praktisches Werkzeug, das zeigt, wie hoch die Gesamtkosten dieser Fehlzeiten sind und erklärt, wie viel Sie durch Investitionen in Hygiene sparen können.“

Zurück zu Dyson – hier hat sich zuletzt die bereits länger schwelende Kontroverse zwischen Papierindustrie, Herstellern von Papierhandtuchspendern und Dyson zu einem massiven Krach entwickelt. Eine Situation, die auch meine strategischen Überlegungen beeinflusst.

Ich hatte vor einiger Zeit zusätzlich zum Konzept des Toilettenpapierspenders auch einen Papierhandtuchspender zumindest angedacht und auch vorgestellt. Beide Spender würden annähernd mit dem gleichen System arbeiten. Daher ist die aktuelle Diskussion um die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Verfahren zum Trocknen der Hände für mich maßgebend.

Nach meinem Informationsstand sowie vorausgesetzt, dass die Argumente und Studien von Dyson stimmen, spricht mehr für deren airblade-System. Unser System ist zwischen den herkömmlichen Papierhandtuchspendern und airblade positioniert, weit über den herkömmlichen und knapp unter dem von Dyson. Ich werde daher zunächst einmal die weitere Entwicklung des Handtuchspenders zurück stellen.

2015-05. Papierstreit geht in die nächste Runde.

Wenn der Bundesverwaltungsgerichtshof die Bundesbeschaffungs GmbH wegen eines rechtswidrigen Vergabeverfahrens zu einer Geldbuße von 367.000,– Euro verdonnert, diese sich dagegen wehrt und die Sache zum Verfassungsgerichtshof bringt, ist das ziemlich kurios. In der Ausschreibung ging es um Küchenrollen, Papierhandtücher und WC-Papier. Der Hintergrund: Vielfach bieten Bereitsteller von Hygienepapierspendern diese in einem geschlossenen System von aufeinander abgestimmten Papierrollen und Spendern an. Bei einer Neuausschreibung für das Papier geht es demgemäß auch um eine Systementscheidung. Das Papier eines anderen Anbieters bedingt die Umstellung auf dessen Spendersystem. Wieweit das Festhalten an einem bestehenden System zulässig ist, ist strittig. Jedenfalls ein mir mittlerweile schon sehr vertrautes Thema.

Aber nicht nur mir – letzte Woche hatte ich Besuch aus Deutschland von einem Handelsvertreter u.a. für Waschraum- und Toilettenzubehör. Er entwickelte ein Kartuschen-System für Hygienepapierspender und stieß bei seinen Recherchen auf meine Technologie. Sehr interessant, gleiche Ansätze, gleiche Erfahrungen mit der Branche, als Bauteilezulieferer für Schulen kam bei ihm noch das Thema Vandalismus dazu. Sein Kartuschen-System ist ein geschlossenes System mit eigenem Papier und einer andere Bereitsteller-Zielgruppe als mein offenes System für handelsübliche Klopapierrollen. Das Arbeitsmodul ist für beide Varianten ausgerichtet.

Einen enormen Impuls brachte allerdings die intensivere Auseinandersetzung mit den beiden unterschiedlichen Anwender-Zielgruppen. Mein System war für „Falter“ ausgerichtet, seines für „Knüller“. Bekanntlich sind zwei Drittel der Österreicher Falter, in Deutschland sind es 90%, in Frankreich und in England wird zu einem Drittel geknüllt, in den USA vorwiegend. Weltweit hält sich das Verhältnis etwa die Waage.

Ich gebe zu, die Knüller waren für mich kaum ein relevantes Thema. Und jetzt das, ein echter Knüller. Selbst an der Technik ging dieses Treffen nicht spurlos vorüber. Das ganze System überdacht und teilweise auf den Kopf gestellt, die erste Computersimulation zu Überprüfung der Änderungen gezeichnet, alles schon ausgeführt mit dem großen Ergebnis: Ein Faltmodul, das sowohl für Falter als auch für Knüller geeignet ist. Dieser Impuls kommt genau vor dem Start der nächsten Entwicklungsphase. Er bringt somit keine Projektverzögerung. Eines aber bringt er: Den gemeinsamen Markt der Knüller und Falter.

2015-04. Die Türkei und das Toilettenpapier.

Keine Diskussion mehr gibt es dagegen in der Türkei über die Verwendung von Toilettenpapier: Laut Hürriyet Daily News hat jetzt die türkische Religionsbehörde (Diyanet) eine Fatwa veröffentlicht, die den Gebrauch von Toilettenpapier für die rituelle Reinigung vor dem Gebet als vereinbar mit dem Islam bezeichnet. Wobei diese gleichzeitig betont, dass Wasser als Reinigungsmittel bevorzugt verwendet werden sollte. Wow.

Diyanet ist auch außerhalb der Türkei präsent. Ein Organ dieses staatlichen Präsidiums für Religiöse Angelegenheiten ist in Österreich der türkisch-islamische Verein ATIB, der bei uns mehrere Islam-Zentren und Moscheen betreibt. ATIB war zuletzt im Zusammenhang mit dem neuen Islamgesetz in den Medien. Aber lassen wir das. Hier geht es ums Klopapier. Zuerst die Frage – was ist eine Fatwa? Fatwa ist eine Rechtsauskunft einer islamischen Autorität (islamische Gelehrte) auf Grundlage des Korans und der Sunna zur Klärung einer religiösen oder rechtlichen Unsicherheit, welches unter den muslimischen Gläubigen aufgetreten ist. Es ging also um ein Problem, konkret um ein die Hygiene betreffendes. Reinheit ist eine der wichtigsten Merkmale der Muslims, sie ist die Hälfte des Glaubens. Umwelt und Wohnung zu verschmutzen ist Sünde. Oder wie ein Muslim schrieb: „Unser Prophet sagt, dass die Hygiene aus der Religion kommt, also quasi wie die Freiheitsstatue zur USA gehört, gehört die Hygiene zum Islam. Sie besitzt höchste Priorität und beim Gebet muss man immer rein sein.“ Und das fünf Mal am Tag.

Mit der Reinheit ist nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige gemeint. Wobei über die Ottomanen vermittelt wird, dass diese Körperschmutz sogar mehr hassten als geistige Unreinheit.

Im Islam gibt es für jedes Detail im alltäglichen Leben ganz genaue Regeln, so auch für die Reinigung nach dem Toilettengang. Diese unternimmt man möglichst mit Wasser. Ist kein Wasser vorhanden, kann die Reinigung auch mit wertlosen Tüchern, Watte und nicht zur Beschriftung gedachten, Wasser aufsaugenden Papieren erfolgen. Beschriftete Papier sind verpönt und selbst saubere, unbeschriftete Blätter erfordern Ehrerbietung.

Nun ist auch in der Türkei die Reinigung vor der Gebetswaschung gültig, wenn man sich nur mit trockenem Toilettenpapier reinig. Man muss sich jedoch mindestens dreimal damit abwischen. Die meisten Gelehrten empfehlen die Reinigung mit Wasser vorzunehmen und sich danach mit einem saugenden Tuch, beispielsweise mit Toilettenpapier abzutrocknen. Beides zusammen reinigt gründlicher.

2015-03. THE GREAT TOILET PAPER ROLL DEBATE

In österreichischen Medien ist das Thema Klopapier zurzeit verstärkt präsent: Nach der, von Armin Wolf und danach noch von Stermann und Grissemann medial verbreiteten Rolle der Österreicher als Falter, eröffnete ein Beitrag in ‚Die Presse‘ die Diskussion über die Rolle der leeren Rolle. Und dann heute der Kommentar im Einserkastl von Gudrun Harrer im DER STANDARD‘: „Klopapierrollenumhängen hat etwas Missionarisches“. Nicht die Papprollen um den Hals, sondern die Klopapierrollen auf dem Rollenhalter. Sie fragt in diesem Beitrag ihre Leser und Leserinnen, ob auch sie zu jenen gehören, die bei Freunden und Fremden heimlich die Rolle – wie in der Patentzeichnung von Seth Wheeler  1891 dargestellt – umhängen.

Patentzeichnung RolleDie Frage der Abrollrichtung wird speziell in den USA immer wieder thematisiert. Der Toilettenpapierhersteller Kimberly-Clark veranstaltete 2010 in einer Werbekampagne eine Umfrage zu diesem „under“ und „over“. Das Unternehmen konnte dazu 500.000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen motivieren und damit eine landesweite Diskussion entfachen. Die Abrollrichtung nach vorne gewann die Abstimmung übrigens mit 72 Prozent, schreibt Wikipedia. Dort werden auch Argumente zu den jeweiligen Abrollrichtungen angeführt:

Nach vorne:

  • Vermeidet Schmutz- und Feuchtigkeitsaufnahme mangels Berührens der Wand
  • Ermöglicht dem Nutzer das schnelle Erkennen des Papierendes
  • Einfacherer Zugriff
  • Kennzeichnungsmöglichkeit der Toilettenreinigung bei Hotels durch Dreiecks-Faltung
  • Entspricht der von den Herstellern vorgesehenen Abrollweise und passt zu entsprechenden Papiermustern oder -aufdrucken

Nach hinten:

  • Versteckt das lose Ende, erweckt damit einen geschlosseneren Eindruck
  • Reduktion des unerwünschten Abrollens durch das Spielen von Kindern, Haustieren oder unbeabsichtigten Körperkontakt
  • Ermöglicht ein schnelleres Abrollen des Papiers

Die rund 25.000 Viren und 600.000 Bakterien, die laut Studien (Kurie Freizeit, 26. Juni 2010) jedes Mal Spülen in winzigen Wassertröpfchen durch die Luft schleudert, sind hier nicht relevant. Und weshalb gerade wir Männer die Klopapierrollen umhängen, wenn die Richtung nicht nach vorne weist? Hm, darüber könnten wir ja einmal diskutieren…

Übrigens: 90 % der angeführten Argumente sind bei der Verwendung von Toilettenpapierspendern mit der neuen SNICA-Technologie hinfällig.

2015-03. DIE NEUE KULTUR DES SCHEITERNS

Vergangene Woche stand als Leitartikel in ‚Die Presse‘ von der „österreichischen Unkultur des Scheiterns“ zu lesen: Im Franziskanerkloster in Wien präsentierte Damian Izdebski, der ehemalige Inhaber seines in Insolvenz geratenen Unternehmens DiTech, vor hunderten Menschen sein Buch mit dem Titel „Meine besten Fehler“. Selbst Außenminister Sebastian Kurz war anwesend und hofft, dass dieses Buch „einen Kulturwandel in Österreich“ auslösen werde. Das Land müsse eine Kultur des Scheiterns entwickeln. Am Sonntag war Damian Izdebski auch bei Claudia Stöckl in „Frühstück bei mir“. Matthias Auer merkte, ebenfalls in der Presse, dazu an, dass in Österreich eigens Bücher darüber geschrieben werden müssen, damit sich Unternehmer nach einem Konkurs nicht automatisch aus Scham ins unternehmerische Exil flüchten müssen. In den USA ist es anders, da steigt dein Ranking. Du hast ja aus der Erfahrung gelernt. Angeblich hat das etwas mit der Weite des Landes zu tun. Wenn du dort früher einmal massiv scheitertest und dich blamiertest, bist du einfach jeweils solange nach Westen weitergefahren oder geritten, bis dich niemand mehr kannte und du wieder neu startetest.

Ich bin nicht geflüchtet als wir vor drei Jahren mit unserer Firma scheiterten. Der Aufbau des weltweiten Vertriebes sowie die Realisierung des erst im Laufe der Entwicklung erkennbaren enormen Potentials erforderten Betriebs- und Geldmittel, die unsere Möglichkeiten ausreizten und letztendlich, bedingt durch das Zusammentreffen mehrerer äußerer, nicht beeinflussbarer Faktoren zum Ende führten. Es lief extrem blöd und die gesellschaftlichen und finanziellen Herausforderungen waren enorm und noch lange präsent. Aber wie schrieb ein John Shedd: „Ein Schiff im Hafen ist sicher. Doch dafür ist ein Schiff nicht gemacht.

Sicher gab es auch intern genug Entscheidungen, die wir im Nachhinein gesehen so nicht mehr treffen würden. Auch wenn die Ursache nicht bei der Technik selbst lag, fand ich es dennoch als unfair, dass die Gesellschafter, Investoren und Investorinnen sowie andere Betroffene durch „meine Erfindung“ Geld oder Job verloren. Bei den Gesellschaftern war deren Argument tröstlich, dass es letztendlich ihre frei Entscheidung war, sich an dem, auch aus ihrer Sicht attraktiven Projekt zu beteiligen. Dies gilt ganz besonders für den Geschäftsführer, der am stärksten betroffen war und dazu noch die meiste unsachliche Kritik einstecken musste.

2015-03. DIE LÖSUNG

Ganz unerwartet dann eine Woche später: Ich hab´s. Ich habe die Lösung für eine manuelle Blattlängeneinstellung. Im Vorjahr hatte ich mich viele Tage mit diesem Problem herumgeschlagen. Computersimulationen, Test mit dem Prototypen – keine Chance. Lösungen gab es zwar, jedoch zu aufwendige. Entsprechen eingeschränkt waren demnach in diesem Bereich auch meine Präsentationen. Mit der erweiterten Steuerung für das Faltmodul können nun Hygienepapierspender die Tuch- und Papierrollen verschiedenster Anbieter abrollen, über die Perforation abtrennen, falten und auswerfen. Ein optimaler Entwicklungsschub noch knapp vor dem Start der Ausarbeitungsphase, die durch die Firma SNICA erfolgen könnte. Dieses Unternehmen wurde für den Vertrieb der SNICA-Office-Falzgeräte gegründet. Durch das vorzeitige Aus der damaligen Lizenznehmerin konnte es nicht wie vorgesehen tätig werden.

2015-03. KEINE NORM

Ich gebe zu, ich hatte bis dahin, anders als im Office-Bereich, keinen besonders tiefen Einblick in die Branche. Im Office-Bereich war meine ehemalige Lizenznehmerin laut einem Mitbewerber eines der kompetentesten Unternehmen der Branche. Entwicklungspartner waren die bedeutendsten Produzenten von Druckern und von Postbearbeitungsgeräten. Wir waren weltweit unterwegs von Tokyo bis Palo Alto in Silicon Valley.

Mittlerweile sehe ich im Hygienepapierbereich neben den vielen Anbietern auch die beachtliche Vielfalt an entsprechenden Spendern. Und damit stellte sich eben die große Frage: Exklusivrechte anbieten für ein in sich geschlossenes System in einem eingeschränkten Markt, oder für ein Modulsystem, das allen Anbietern sowie Benützenden zugängig ist, und das weltweit. Wobei sich gleich die nächste Frage der Zielgruppen stellt: Soll die Technologie im Wesentlichen nur für den öffentlichen und gewerblichen Bereich nutzbar werden, oder attraktiv sein bis hin in den privaten Bereich.

Da stehe ich jetzt aber vor einer Herausforderung. Bei Toilettenpapier gibt es keine Norm für die Blattlängen. Hier finden wir Unterschiede bis zu 40 mm. Die Falttechnologie müsste – bei einer Abtrennung über die Perforation – diese verschiedenen Längen in der Steuerung berücksichtigen. Kann sie aber nicht. Ausgenommen im oberen Leistungssegment mit einer elektronischen Steuerung sowie einem zusätzlichen Motor und damit einem höheren Stromverbrauch.

2015-03. CHINESEN

Deutsche verbrauchen im Jahr pro Person mehr als einen Kilometer Toilettenpapier. Das wären mit der neuen Technologie etwa 2500-mal weniger Papier abrollen, 2500-mal weniger abreißen und 2500-mal weniger falten. Über 80 verschiedene Sorten Klopapier werden derzeit in Deutschland im Handel angeboten.

Übrigens waren es die Chinesen, bei denen laut Wikipedia im 6. Jahrhundert das Toilettenpapier erstmals erwähnt wurde. Bereits 1393 soll der kaiserliche Hof in Nanjing 720.000 Blatt verbraucht und Kaiser Hongwu mit seiner Familie 15.000 Blatt einer besonders weichen und parfümierten Papiersorte verwendet haben.

Vergangenen Woche diskutierten wir in einer kleinen unbefangenen Runde ein Thema, welches auch auf der Website von SNICA angeführt ist: „Die Technologie bietet die Möglichkeit einer standardisierten Hygienepapierausgabe mit einem aufeinander abgestimmten System von Papierrollen und Spender.“ Was soviel heißt wie die Strategie, einen Spender anzubieten, der nur mit speziellen, auf diesen Spender ausgerichteten Papierrollen funktioniert. Wir kennen dieses System unter anderem von Kaffee-Automaten und Druckern. Die Basisgeräte werden dabei oft nur zum Selbstkostenpreis vertrieben. Verdient wird mit den Folgekäufen.

2015-02. VERÄNDERUNG IM POSTMARKT

Jede Form sozialer Kommunikationsmittel hat bekanntermaßen seine Stärken und Schwächen und seine speziellen Anwendungsbereiche, die sich kulturbedingt auch wandeln. So verändert sich derzeit der Postmarkt innerhalb der verschiedenen Briefsegmente. Und zwar unterschiedlich: Werbepostsendungen nehmen deutlich zu, die klassisch adressierte Briefpost ab. Hybridpost und dokumentenechte, rechtssichere Formen von E-Mail entwickeln sich zum Standard.

„Das Internet ist nicht der Erzfeind der Post, eigentlich mehr die Lieblingscousine.“ sagt USPS-Postmaster-General Jack Potter. Im Zusammenhang mit Werbepostsendungen ist interessant, dass in aktuellen Bürobedarf-Versandkatalogen nach einer längeren Innovationspause wieder zwei neue Falzgeräte angeboten werden. Trotz ihrer Verbesserungen hat sich der technologische Vorsprung der inzwischen weiter entwickelten SNICA-Falzkomponenten im Vergleich noch vergrößert.